Feuerlauf vom 20. Juni 2009
auf der Insel Werd bei Stein am Rhein

 

Einmal mehr durften wir einen eindrucksvollen Lauf durch die Gluten erleben.
Otti Gerber und Franziskaner Bruder Benno leiteten diesen Event.
B
esonders schön war diesmal, dass sich jetzt im Sommer alles im Freien abspielen konnte.

 

 

 

Feuerlauf vom 17. Dezember 2006

Wir durften wieder einmal einen superschönen Feuerlauf erleben.....

 

 

 

 

2 m3 Tannen- und Buchenholz verbrennen bis die Glut auseinandergerecht wird

Der Glutenteppich ist nun ca. 1100°C heiss, bei 800°C kann man darüber laufen.

 

 

 

 

 

Feuerlauf vom 13. 12. 2003

 

"Ich laufe über Feuer, somit kann ich im Einklang mit den universellen Gesetzen alles erreichen was ich will."

 

 

 

Jonny + Bea

Heute nehme ich das dritte mal, Bea schon öfters, an einem Feuerlauf teil. Nach und nach finden sich die Teilnehmer ein. Heute sind wir eine eher kleine Gruppe von 16 Leuten.
Zwei Pferde in der Koppel, die zum Haus gehören, wälzen sich wohlig in der nassen Erde.
Zunächst geht es darum, sich mit Übungen einzustimmen, sich zu öffnen und zuzulassen was kommt, seine persönlichen Grenzen zu erforschen, damit man sich entscheiden kann, zu laufen oder nicht. Es können viele Erfahrungen in Bezug auf Vertrauen gemacht werden. Sich den Händen einer andern Person oder Gruppe anzuvertrauen und hinzugeben. Es geht darum ganz bewusst wahrzunehmen aber den logischen Verstand abzuschalten. Es gibt keine Uhr, man läst sich einfach von den Leitern,  Otto und Gérard, führen.

Wir bilden eine Reihe vom Holzstapel bis zum Feuerplatz und reichen einander  die Holzstücke zu, erst die eine Hälfte Tannenholz, dann das Buchenholz. Alle sind still und die ganze Aufmerksamkeit gilt dem Holz.
Zwischendurch hört man die Rufe eines Kauzes aus dem angrenzenden Wald.
Es ist ein schönes Ritual, dass jeder Teilnehmer jedes Stück Holz, das verbrennen wird, einmal in den Händen hat. Zwei Leute schichten den Haufen, ca. 2 Ster, in geschickter Weise auf, so dass im Zentrum eine Art Kamin entsteht in dem sich die Flammen gut entwickeln können.  Als der Scheiterhaufen fertig ist, bilden wir einen Kreis um ihn und dann wird angezündet. Schon in kurzer Zeit schlagen die Flammen oben raus und entwickeln sich schnell bis in eine Höhe von etwa vier Metern. Einer nach dem andern übergibt nun dem Feuer den Zettel, worauf er zuvor die Dinge geschrieben hat, die er gerne loslassen möchte. Wir lassen noch eine Weile die immer intensiver werdende Wärme und Helligkeit auf uns wirken und schauen den lodernden Flammen zu. Nun ziehen wir uns wieder in das Haus zurück, wo wir noch die letzten Übungen miteinender durchführen. Wir nehmen die letzte Mahlzeit (vor dem Lauf) ein. In einer meditativen Stimmung wird stumm eine Kleinigkeit mit voller Achtsamkeit gegessen. In dieser Vorbereitungszeit lernen wir unsre Grenzen zu spüren, unsere Gefühle wahrzunehmen und die Verantwortung für unsere Entscheidung zu übernehmen, die Grenze zu überschreiten. Auch die Entscheidung, die Grenze nicht zu überschreiten ist ebenso gut, es geht nur darum,  in sich hineinzuhören und intuitiv zu fühlen, ob das für mich im jetzigen Zeitpunkt das Richtige ist.
Nun ist das Holz verbrannt und wir bilden einen Kreis um den Glühenden Haufen. Jeder füttert, nach südamerikanischem Brauch, den Feuerdrachen mit einer Handvoll Reis und wer möchte sagt laut, wofür er durchs Feuer gehen will. Ich bin froh wieder auf eine Distanz von zwei Metern zurück zu gehen, wegen der enormen Hitzestrahlung. Die Glut sei jetzt noch ca. 2000 Grad heiss. Nun wird der Haufen auseinander gerecht auf eine Fläche von 2 auf 3 Metern.
Eine Katze schleicht vor uns am Feuer vorbei und mustert uns gelassen.
Bei mir steigt ein mulmiges Gefühl hoch und mein Kopf denkt immer „Nein heute nicht !“ Wir beginnen die Schuhe und Socken auszuziehen. Es ist sehr kalt auf dem nassen Boden und wir sind froh, um die ausgelegten Zeitungen rund um die Glut.
Es ist  soweit, die Glut hat jetzt eine Temperatur von 600-800 Grad. Gérard und Otto gehen als erste über das glühende Feld und verkünden gleich: „Heute ist es sehr angenehm.“ Einige und auch ich begeben  sich zum Startrand. Nun geht alles sehr schnell. Ich will - und es läuft einfach nach vorn. Es fühlt sich an, wie in warmen Pantoffeln die aber mit hartnäckigen Steinchen gefüllt sind. Nun ein zweites, drittes und viertes Mal aber die Kälte spürt man deutlicher an den nackten Füssen als die Glut.
Heute wird ein 108-er Lauf durchgeführt, wer will läuft 108 mal durch die Glut.


108 ist eine heilige Zahl.  Im Buddhismus gibt es 108 Leiden durch die ein Mensch gehen muss.
Die tibetische Gebetskette hat 108 Perlen.
108 Glockenschläge in Tibet  zum Neujahr.
Buddhas Lehren wurden in 108 Bände zusammengefasst.
108 Kapitel des äthiopischen Buches Henoch.

Die fünf Aussenwinkel des Pentagramms betragen 108 Grad.
Der mittlere Abstand Mond - Erde misst 108 mal den Durchmesser des Mondes.


Bea und ich entscheiden uns mitzumachen und nun wird gezählt. Am meisten machen mir die Steine zuschaffen, da ich mich nicht mehr gewohnt bin barfuss zu laufen. Mit der Zeit wird die Glut zusammen getrampelt und es bildet sich ein dunkler Pfad. Ich laufe gerne auf den Häufchen links und rechts und es fliegen Funken um die Füsse. Beim Durchgang 84 brennt es mich zwischen dem grossen Zehen. Aber ich laufe monoton weiter und es schmerzt nicht.
Eine Katze ruht friedlich auf dem Pullover von Bea, den sie auf der Hofmauer deponiert hat.
108! - Und es ist geschafft.  Nun heisst es zurück in den Kursraum und abschliessen. Alle sind mindestens einmal gelaufen und niemand hat sich ernsthaft verbrannt.  Danach wird noch gemütlich zusammen gegessen und getrunken und Erlebnisse ausgetauscht.Am Ende stelle ich eine  zerquetschte kleine Blase fest, doch frische Asche ist 100% steril und wirkt heilend. Am nächsten Tag wird es kaum feststellbar sein.
Kurz vor Mitternacht sind wir auf dem Heimweg¸ ich bin müde und möchte am liebsten einschlafen. Aber immer mehr kommt in mir das Gefühl auf, als würde ich aus einem Traum aufwachen, von dem man anschliessend sagt: „Das war ja verrückt, so etwas gibt es in der Wirklichkeit doch gar nicht.“
 

 

 

Info unter www.feuerlaufen.ch

 Hier ein Beispiel, wie es auch passieren kann !

 

Atelier Attenhofer

Sonntags Zeitung vom 14. September 2003 -

 Acht Verletzte nach Feuerlauf

Frauen eines Unihockey-Teams gingen über glühende Kohlen – Anzeige gegen Veranstalterin eingereicht

Winterthur Es war am späten Abend des 23. August, als Unihockey-Natispielerin Gaby Breitenstein allen Mut zusammennehmen musste: Vor ihr lag ein Teppich mit glühenden Kohlen, ihre Füsse waren nackt. Die 23-Jährige gab sich einen letzten Ruck, lief los – als erste der 13-köpfigen Winterthurer Frauen-Unihockey-Mannschaft Red Ants, die an diesem Abend ein Feuerlauf-Seminar absolvierte. Ziel: Motivation und Kameradschaft stärken.

Am folgenden Morgen wünschte sich Gaby, der Mut hätte sie rechtzeitig verlassen. Sie lag mit schwersten Verbrennungen an beiden Füssen im Spital. Nach einer Operation konnte sich die Sportlerin zehn Tage lang nur im Rollstuhl fortbewegen.

Die Red Ants hatten das Feuerlauf-Seminar bei Renata Boppart in Siebnen SZ via Internet gebucht. Den ganzen Nachmittag des 23. August bereitete Boppart die Gruppe auf den Feuerlauf vor – offenbar ungenügend. Als Gaby Breitenstein als Erste die glühenden Kohlen betrat, spürte sie beim zweiten Schritt starke Schmerzen. «Die weiteren Schritte waren eine Tortur, ich wollte nur noch weg», erinnert sie sich. Trotzdem brach die Veranstalterin die Übung nicht ab; sie liess weitere sieben Frauen übers Feuer gehen. Fazit: Alle acht Teilnehmerinnen erlitten Verbrennungen, eine zusätzlich einen Kreislaufkollaps; sie und Gaby Breitenstein wurden mit dem Krankenwagen ins Spital eingeliefert.

Die Veranstalterin muss sich jetzt schwere Fehler vorwerfen lassen. «Nachdem die erste Teilnehmerin sich über Schmerzen beklagt hatte, hätte die Übung sofort abgebrochen werden müssen», sagt Otto Gerber, der seit 1986 Feuerlauf-Seminare anbietet und schon 3000 Leute erfolgreich über glühende Kohlen geschickt hat. «Der Veranstalter muss zudem einschätzen können, wer mental für den Feuerlauf bereit ist und wer nicht.» Nur darum habe es in seinen Seminaren seit 13 Jahren keine Verletzten gegeben. Anders als Renata Boppart zwingt Gerber seine Kunden nicht, einen Haftungsauschlussvertrag zu unterschreiben. Laut Gaby Breitenstein nahm die Veranstalterin zudem die Klagen über starke Schmerzen nicht ernst. «Sie sagte nur, dass meine Füsse ganz und heil seien, einen Arzt durfte ich nicht rufen», erzählt die Sportlerin. Erst als eine Kollegin vor lauter Schmerzen zusammenbrach, habe  Renata Boppart einen Krankenwagen benachrichtigt. Mittlerweile waren bereits zwei Stunden seit dem Gang über die Kohlen vergangen.

«Die Teilnehmerin hat sich nicht an die Anweisungen gehalten», entgegnet Renata Boppart. «Obwohl wir vorschreiben, dass als Erste eine feuerlauferfahrene Person über die Glut geht, hat sie als Neuling den Anfang gemacht», so die Veranstalterin über den Unfall, den sie   sehr bedaure. Bis zu diesem Vorfall habe sie in ihren Kursen noch nie einen solchen Unfall miterlebt. Zudem sei eine ausgebildete Krankenschwester im Team dabei gewesen, und die verbrannten Stellen seien fachgerecht behandelt worden.

Das sieht Gaby Breitenstein anders. Sie erstattete nach dem Vorfall Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. Bis sie wieder in der Unihockey-Nationalmannschaft trainieren kann, werden noch ein paar Wochen vergehen. Für sie ist klar: «So verrückte Sachen wie Feuerlaufen mache ich nie mehr.»

Warum sich die meisten Feuerläufer nicht verbrennen, ist in der Wissenschaft umstritten. Die häufigste Erklärung lautet, die Aschenschicht auf den Kohlen verhindere Verbrennungen. Der Feuerlauf-Trainer Otto Gerber hingegen hat eine andere Erklärung: Verletzungen hole sich nur, wer nicht von der rechten (rationales Denken) auf die linke Hirnhälfte (emotionales Handeln) wechseln könne. Männer sollen sich öfter als Frauen verletzen.

Der bisher schlimmste Feuerlauf-Unfall ereignete sich im Februar 2002 bei einem Motivationsseminar in Sydney. 30 Manager der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken verbrannten sich die Füsse, 20 lagen für längere Zeit im Hunter Valley-Spital, wie der «Sydney Morning Herald» damals berichete.

©Beat Michel (Sonntags Zeitung)