Spiegelbewusstsein

 

„Die sogenannte Umwelt ist in Wirklichkeit ein Spiegel, in dem jeder Mensch lediglich sich selbst erlebt.“

Thorwald Dethlefsen

 

Das Nichtsehenwollen und das Projizieren der eigenen Fehler steht am Anfang der meisten Streitereien und ist die stärkste Garantie dafür, dass Ungerechtigkeit, Gehässigkeit und Verfolgung so bald nicht aussterben.
Carl Gustav Jung

 

Alles, was aus dem Unbewussten wirkt, erscheint projiziert am andern.

Die Projektionen verwandeln die Umwelt in das eigene, aber unbekannte Gesicht.

Der Hass des Menschen konzentriert sich immer auf das Etwas, das ihm seine schlechten Eigenschaften zum Bewusstsein bringt.

 

Nur einen Dummkopf interessiert die Schuld eines andern, an der sich nichts ändern lässt.
Nur von der eigenen Schuld lernt der Kluge. Er wird sich die Frage stellen:
Wer bin ich, dem all das geschieht ?
Er wird in seine eigene Tiefe blicken, um dort die Antwort auf diese Schicksalsfrage zu finden.

Carl Gustav Jung

 

 

 

SPIEGEL DES HERZENS

 

Doch in jeder Träne der Verzweiflung

liegt der glanz deiner seele,

blickst Du in den Spiegel deines herzens,

und findest du manchmal den schlüssel zu dir selbst

Sabine Büttiker-Riedel

 

 

Weil wir uns selbst nicht sehen können, nehmen wir allein die Reflexionen wahr, die an unserer Umgebung gespiegelt werden. Die Aussenwelt ist die geniale Informationsquelle über uns selbst oder die Situation in der wir uns befinden.

Wir können niemals etwas anderes erblicken, als uns selbst, weil wir nur jenes herausfiltern, für was wir eine Affinität haben. Das Gesetz der Resonanz gilt natürlich im Positiven wie im Negativen. Mit den guten Seiten des Schicksals kommen die meisten Menschen gut zurecht. Aber die Schwierigkeiten im Leben kommen dadurch zu stande, dass wir Widerstand gegen die Aussenwelt aufbauen oder gar gegen sie kämpfen, wenn wir sie, so wie sie ist, nicht akzeptieren wollen.

Täglich kämpfen Menschen gegen Feinde, Verwandte, ungerechte Vorgesetzte oder die Gesellschaft, aber sie kämpfen immer nur gegen sich selbst.

Das beobachten unserer Umgebung ist eine der besten Methoden zur Selbsterkenntnis. Alles was uns in der Aussenwelt stört, zeigt uns einen bewussten oder unbewussten Aspekt von uns auf, mit dem wir uns noch nicht ausgesöhnt haben. Jemand, der sich schlecht fühlt, weil er von seinen Bekannten nicht respektvoll behandelt wird, sollte sich mal fragen, ob er mit anderen Menschen oder sich selber respektvoll umgeht. Warum sollten Leute jemanden achten, der sich selbst nicht einmal achtet?

Die meisten Menschen wollen immer die andern ändern oder am besten die ganze Welt verändern. Aber das geht nur, wenn wir uns selbst ändern. Das heisst, wir müssen unsern Standpunkt oder unsere Überzeugung auswechseln. Wir nehmen immer das wahr, wovon wir überzeugt sind.

 

Je nach Überzeugung erlebe ich das selbe Geschehen völlig verschieden.

Einer sagt: „Die Welt ist schlimm und hart.“

Ein anderer meint: „Ach, ist diese Welt schön und wunderbar.“

Beide sprechen von der selben Welt, aber sie nehmen sie durch den Filter ihrer Überzeugungen völlig verschieden wahr.

Es ist auch extrem spannend, wenn man andern zuhört über ihr Umfeld zu erzählen. In Wirklichkeit erzählen sie nur über sich selbst. Ich nehme mich in Acht vor jemandem, der erzählt, dass er andauernd betrogen, bestohlen und hintergangen wird.

 

Alles, was uns im Aussen begegnet und uns gefühlsmässig berührt, angenehm oder unangenehm, sind Reflexionen.

Reflexionen enstehen durch Projektionen aus unserem tiefen Innern.

 

Schon vor 4000 Jahren, in der Maya-Kultur, war das Prinzip des Spiegels bestens bekannt. 

 
Etznab  -  Weisser Spiegel  -  Selbsterkentnis

Die beiden Seiten spiegeln sich in einander, aber auch von oben nach unten. Dadurch kann man nicht erkennen, welches das Urbild ist. Nur indem man alle Spiegelungen durchdringt gelangt man zur Wahrheit; die kann jedoch nur durch vollkommene Leere erreicht werden. In der Zeitlosigkeit erfährt man Klarheit und wird zum spirituellen Krieger, der das Schwert der Wahrheit mutig vor sich her trägt und seinem Schatten ins Auge sieht.

 

  Wer das Prinzip des Spiegels in sein Bewusstsein integrieren kann, hat einen wichtigen Schlüssel zu sich selbst gefunden.

 

Die Weisheiten des Spiegels

 

Erste Weisheit

Alles, was mich am anderen stört, aufregt und in Wut geraten lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir.

Zweite Weisheit

Alles, was ich am andern kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe und unterdrücke, habe ich in Wahrheit in mir und möchte es gerne anders.

Dritte Weisheit

Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und verändern will, betrifft - sofern es mich verletzt- mich selbst, da dies in mir noch nicht gelöst und mein Ego beleidigt ist.

Vierte Weisheit

Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft, mir vorwirft und anders haben will, ist, sofern dies mich nicht berührt und mich nicht an mir selbst zweifeln lässt, sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigene Unzulänglichkeit, die er auf mich projiziert.

Fünfte Weisheit

Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen.

 

 

 

Ausschnitt aus "ein Kurs in Wundern"

Die Welt, die wir sehen, spiegelt lediglich unseren eigenen inneren Bezugsrahmen wider: die vorherrschenden Ideen, Wünsche und Gefühle in unserem Geist. "Wahrnehmung wird durch Projektion erzeugt". Erst schauen wir nach innen und entscheiden uns für die Art der Welt, die wir sehen wollen, dann projizieren wir diese Welt nach außen und machen daraus die Wahrheit, wie wir sie sehen. Wir machen sie durch unsere Deutungen dessen, was wir sehen, wahr. Wenn wir die Wahrnehmung dazu verwenden, unsere eigenen Fehler - unseren Ärger, unsere Angriffsimpulse, unseren Mangel an Liebe in welcher Form auch immer - zu rechtfertigen, so werden wir eine Welt des Bösen, der Zerstörung, der Böswilligkeit, des Neides und der Verzweiflung sehen. Das alles müssen wir vergeben lernen, und zwar nicht deshalb, weil wir "gut" und "barmherzig" sind, sondern weil das, was wir sehen, nicht wahr ist. Wir haben die Welt durch unsere verdrehten Abwehrmechanismen verzerrt und sehen deshalb etwas, was nicht vorhanden ist. Indem wir unsere Wahrnehmungsfehler erkennen lernen, lernen wir auch, über sie hinwegzusehen oder zu "vergeben". Gleichzeitig vergeben wir uns selbst, indem wir über unsere verzerrten Selbstkonzepte zu dem SELBST blicken, DAS GOTT in uns und als uns erschaffen hat.