Fuhre nach ESFAHAN ( Persien  ) im April 1980

 

Nach einigen Saudifuhren bekam ich einen Transport nach Esfahan.  Diese Reise nahm ein gutes oder auch ein katastrophales Ende, je nach dem, von welchem Standpunkt man die Situation betrachtet.

 

Der Schah von Persien hatte Wellblech-Hangars bestellt für seine Militärjet’s. Leider war schon der Ayatollah Khomeini  an der Macht. Doch Geschäft ist Geschäft, diese Wellblechbündel waren schon fast ein Jahr im Embraport zwischengelagert und mussten nun endlich fort. Es waren etwa 7 Lastwagen, jeder mit 5-6 Wellblechbündel beladen, ca. 23 Tonnen pro Camion.

Ich musste meinen geliebten Wüstenbock stehen lassen und einen Frontlenker dafür mit viel mehr Power, 320 PS, übernehmen.

 

Es war angenehm, ich konnte in Embrach laden und über Italien, Jugoslavien, Bulgarien, Türkei bis Istanbul auf den TIR-Park fahren. TIR ist eine internationale Transportvereinigung und man kann dann vom Ladeort bis zum Ziel unter Zollverschluss durchfahren mit einem Carnet-TIR. Ab und zu gibt es dann TIR-Parkplätze die bewacht sind, ein Restaurant, Telex, Tankstelle und Werkstatt aufweisen und zum übernachten geeignet sind.

Unsere Spedition wies uns an, ab Istanbul im Konvoi zu fahren, mindestens fünf Camion zusammen,

weil in der Türkei immer wieder Überfälle auf Transporte geschehen.

 

Die Strecke Genua – Triest  und dann durch Jugoslavien bis Skopje war mir schon vertraut. Doch nun musste ich Richtung Sofia (Bulgarien). Am Abend schaffte ich es gerade noch über den Jugo-Zoll, doch die Bulgaren hatten schon Feierabend. Also stand ich im Niemandsland zwischen den Ländern zum übernachten. Es hatte zum Glück ein Restaurant im Zollhof. Also konnte ich gemütlich Nachtessen. Es hatte kaum Betrieb. Bald wollte ich schlafen gehen aber vorher noch aufs Clo. Das sind so Dinger, wo man sein Geschäft im Kauern erledigen muss, eigentlich sehr hygienisch, solange man gutes Schuhwerk an hat und eine abgehärtete Nase. Ich habe auf Reisen immer ein grosses Portemonnai dabei, wo ich alle verschiedenen Währungen aufbewahre und auch immer ein paar hundert Dollar und D-Mark dabei habe weil Schweizergeld nicht so bekannt ist. Nun aber wohin mit dem schweren Geldbeutel im WC, der ganze Boden verpisst und nicht mal auf der Türklinke kann man es deponieren. Auf 2.50m Höhe hat es ein kleiner Lüftungsfenster, also leg ich es auf dieses Sims.

Ja es schläft sich gut, wenn man satt ist und seinen Darm erleichtert hat.

Am Morgen gibt es Betrieb, ca. vier Cars voll mit Reisenden machen Pipi – Halt. Ich stehe langsam auf und nehme ein Frühstück im Beizli. Doch wo ist eigentlich mein Geldbeutel ? ? ? Ich renne aufs WC ( als ob das nach 12 Stunden drauf an käme ) und taste den Sims ab nach meiner Börse.  Nicht’s dergleichen, ich frage im Restaurant ( könnte ja sein ) auch nichts.

Ich nehme für unvorhergesehene Zwischenfälle, nebst dem Spesengeld immer noch so etwa 3000.- Fr. extra mit. Und das war nun einer dieser Zwischenfälle. Ich rechne so etwa zusammen und komme auf ca. 1800.- Fr. Am meisten reuen mich die Dollar und D-Mark.

Nun habe ich die nächsten paar hundert Kilometer etwas zu verdauen.

 

     

Bulgarien hat mich nicht speziell beeindruckt, ausser dass es dort wirklich nichts spezielles gibt, was man von der Landstrasse her sehen könnte. Immer wieder Leute kilometerweit von jedem Dorf entfernt am Strassenrand gehend oder auf Feldern arbeitend und immer alle in blauen Arbeitskleidern. Nicht einen einzigen Zigeuner hab ich gesehen und ich hab immer gemeint in diesem Land hätte es so viele.

 

Gleichentags erreichte ich noch die türkische Grenze und den legendären Zoll von Kapikule.  Hier fängt wirklich eine andere Mentalität an.  Was in den Ostblockländern noch mit vorsichtigen Seitenblicken gehandhabt wird, ist hier offizielle Tagesordnung und heisst : „BAKSCHISCH“

An diesem Zoll gibt es auch wieder Jugendliche, die einem für ein wenig Bakschisch mit der Zollabfertigung helfen. Sie begleiten einen an alle Schalter und erklären wie viele Noten zwischen den Papieren liegen müssen, um die nötigen Stempel zu bekommen. Je mehr Sterne an der Dächli-Mütze umso mehr Banknoten benötigt dann der Stempel. Zuletzt gelangt man zu einem väterlichen, sympathisch lächelnden,  besonnenem Herrn in feinem Anzug, Der sagt einem ganz ruhig, man solle 300.- D-Mark hinlegen oder ausnahmsweise 300.- sFr. Er habe keine Eile, aber ohne Geld kommt hier kein LKW durch. Ich wusste schon vorher Bescheid und zahlte die üblichen Beträge und in einer Stunde war alles erledigt.

Ein anderer Schweizer, ein Selbstfahrer fluchte und machte ein Riesen-Lamento, er zahle nicht. Ich sah ihn drei Tage später wieder,   - - auch er hatte dann schliesslich bezahlt.

Auf der türkischen Seite des Zolls stand der Helmut aus Kloten mit seiner Zugmaschine. Die Zöllner waren dabei seine Kabine auseinander zu schrauben und suchten nach Geld.

Helmut erzählte mir seine Geschichte:

Auf seiner Rückfahrt von Tehran, schon in der Osttürkei, habe sich der Dieseltank unter seinem Auflieger gelöst und habe Feuer gefangen. Er konnte gerade noch von der Strasse weg und die Sattelkupplung entriegeln und wegstarten. Der Auflieger sei nur noch ein verbogenes Stahlgerippe. Bei der nahen Polizeistation habe er einen Rapport machen lassen über diesen Verlust. Aber hier in Kapikule haben ihn die Zöllner nur ausgelacht und gesagt, dass jeder Polizist in der Türkei für ein Bakschisch so einen Rapport schreibe und abstemple. Ohne Auflieger könne er die Türkei nicht verlassen. Jetzt suchen sie das Geld das ich bekommen habe für den Auflieger. Er beschrieb genau die stelle und flehte mich an irgendwie die Überreste seines Aufliegers hierher zu bringen.

Zwei Wochen später auf unserm Heimweg am türkisch/griechischen Zoll, sahen wir die Zugmaschine von Helmut stehen. Andere Chauffeure erzählten, er habe in seinem Pass die Nummer der Aufliegers ausradiert und versuchte so über dieses zweite Zollamt zu kommen, aber das wurde natürlich bemerkt und er wurde wieder aufgehalten.

(Es werden  jedem Fahrer die Kontrollschild - Nummern in den Pass  geschrieben und alle diese Fahrzeuge müssen auch wieder die Türkei verlassen.)

In seiner Verzweiflung sei er nach ein paar Tagen nachts zu Fuss über die Brücke gerannt, welche über den Grenzfluss führt. Mitten auf der Brücke befindet sich ein Wachhäuschen und dort wurde er gefasst und ist nun eingelocht.  Aber seine Spedition sei benachrichtigt worden, die würden ihn schon wieder raus kriegen.

  

Am späten Abend erreichte ich das Londra – Kamping in Istanbul, kurz nach der Bosporus – Brücke. Nun war ich in Asien. Es ist schon ein erhabenes Gefühl mit dem Truck über diese Brücke zu tuckern, die man nur aus dem Weltatlas oder im Fernsehen mal gesehen hat. Aber es lag noch ein weiter Weg vor mir. Ich habe noch nicht einmal die Hälfte der ca. 4000km langen Strecke geschafft.

 

Hier auf dem TIR – Parkplatz ist es gut, ein Selbstbedienungsrestaurant, Duschen, hinter dem Haus vom Lärm der Hauptstrasse geschützt in Ruhe schlafen und ab und zu sind auch Touristen im Restaurant mit denen man plaudern kann.  Wir müssen ja warten bis min. fünf LKW zusammen sind.

Auch am dritten Tag sind wir erst zu dritt. Einer von Senn AG in Schwyz und Kurt Egger aus Watt, der Chef selbst und ich vom Schmid in  Wettingen. Alle mit Wellblech nach Esfahan.

Wir beschliessen zu dritt zu fahren und ab geht die Post. Die Strecke ist klar: Ankara – Sivas – Erzincan – Erzurum – Agri – vorbei am Berg Ararat – Bazargan das ist der persische Zoll.

 

Da wir zwei Tage gewartet haben sind alle ausgeruht und wir starten früh am Morgen, und sind gegen Mittag schon in Ankara, bis hierher waren die Strassen gut und viele Dörfer und kleine Städte liegen am Weg. Oft kommen Busse in einem Affentempo und überholen an den unübersichtlichsten Stellen. Es sind meistens Pilger-Reisen auf dem Weg nach Mekka. Sie reisen ja im Namen Allah’s. Man sollte also immer auf der Hut sein und möglichst ausweichen können. In Ankara biegen diese Helldriver’s nach Adana ab, Richtung Syrien – Jordanien – Saudiarabien. Kaum haben wir Ankara hinter uns gelassen, wird die Gegend einsamer und die Strassen schlechter. Teilweise ohne Teerbelag aber gute Naturstrasse und deutlich weniger Verkehr. Jeder zieht eine riesige Staubfahne hinter sich her, ich halte genügend Abstand, ich will ja nicht ersticken. Am späten Nachmittag erreichen wir den TIR-Platz von Sivas. Wir essen im Restaurant aber Kurt will nicht zum Schlafen bleiben, denn der Chef will happige Parkgebühren und bietet nichts dafür, einfach ein staubiger Dreckplatz. Er kenne 300km weiter eine Polizeistation und dort parkiere und schlafe er. Der Typ vom Senn und ich übernachten trotzdem hier. Am andern Morgen geht’s weiter. Nach etwa hundert Kilometern sehe ich einen Sprüh-Funken-Regen unter dem Auflieger vom Senn. Ich hole ihn ein und blinke und hupe bis er mich bemerkt und am den Strassenrand stillhält.

Wir sehen schnell was da los ist, ein Federblatt der Hitnerachse am Zugfahrzeug ist gebrochen und wurde am Boden mitgeschleipft. Der Fahrer sagt nur immer wieder „Freiheit ...- ...Abenteuer...!“

Wir beschliessen die ca, 100km nach Imranli zu fahren, dort gibt es eine Strassenbeiz mit grossem Parkplatz. Die Zugmaschine kann ohne dieses Federblatt fahren, doch den Auflieger muss er stehen lassen. Dort angekommen, Stelle ich meinen Auflieger auf den Platz und wir fahren zurück um seinen zu holen. Nach etwa fünf Stunden, mittlerweile auch schon wieder Abend, sind wir wieder zurück und überlegen: Wie weiter?

Der Vater vom Wirt schiebt jeweils die ganze Nacht Wache mit einem alten Vorderlader-Gewehr. Also sind wir hier sicher.

Beim Nachtessen beschliesst der Senn-Driver, mit der Zugmaschine nach Ankara (600km) zu fahren und die Reparatur von einer Werkstatt ausführen zu lassen. Das kann zwei, drei Tage dauern, darum soll ich weiterfahren und vielleicht den Kurt einholen.

Also fahre ich am andern Morgen alleine los. Es geht ins Gebirge, eine wunderschöne Landschaft und recht gute Strasse. Immer wieder überhole ich rumänische und bulgarische Lastwagen. Die haben die schwächeren Maschinen und mehr Gewicht geladen. Bei der kleinsten Steigung ist das sofort spürbar.

Hier gibt es einen lästigen Brauch, den ich nur in der Türkei gesehen habe. Junge Burschen stehen am Strassenrand und machen eindeutige Handbewegungen, als würden sie Rauchen, aber leider fehlt ihnen der Glimmstengel. Sie erwarten, dass die Reisenden ihnen päckliweise Zigaretten zuwerfen. Fährt man ohne Gabe vorbei kommt die andere Hand zum Zuge, in der ein faustgrosser Steinbrocken wartet und sofort in Richtung Windschutzscheibe fliegt.

Vor mir kriecht ein Rumäne den Pass hinauf und ich sehe wie zwei Burschen am rechten, erhöhten Strassenbord Steine gegen den Lastwagen werfen. Der Rumäne hält an und steigt mit einem Knüppel in der Hand aus. Die zwei Schlingel rennen die Strasse hinunter und laufen mir entgegen. Natürlich will auch ich ihnen Angst machen und halte ebenfalls an, springe aus der Kabine und schwinge drohend den Stil vom Wagenheber in der Luft herum. Die zwei Lausbuben rennen was das Zeug hält an mir vorbei und verschwinden weiter unten im Buschwald.

Ich wende mich wieder meinem Wagen zu und sehe, wie der langsam rückwärts rollt. Ich renne zur Kabine und will reinspringen, aber zu spät. Die Zug maschine ist schon so sehr abgewinkelt, dass sie vom Auflieger schon eingedruckt wird, das hätte mich glatt zerquetscht. Ich stehe da und muss zusehen, wie das ganze Gespann eine 180°-Wende macht und dann talwärts in den bergseitigen Strassengraben kracht. Ich bin eine Ohnmacht nahe und habe weiche Knie. Gedanken aus allen Richtungen schiessen mir durch den Kopf. Ich schlage mir an den Kopf und versuche mich aus diesem verrückten Traum zu wecken, es funktioniert nicht, es ist kein Traum.

Die Ursache ist klar, die Handbremse war nicht angezogen. Nur weiss ich nicht weshalb, denn das macht man automatisch, wenn man anhält. Das ist ein kleiner Ventilhebel neben dem Sitz, der nach hinten umgelegt wird. Dann zischt es, wenn die Luft aus dem Federspeicher strömt, der dann die Antriebswelle blockiert. Ich kann es mir nur so erklären, dass ich beim rausspringen in der Aufregung mit der Jacke am Bremshebel hängen geblieben bin und so die Bremse wieder gelöst habe. Das dauert drei bis fünf Sekunden, bis die Druckluft den Federspeicher wieder aufgepumpt hat, um die Bremse zu lösen.

 

Nun muss ich einmal den Schaden begutachten.

  1. Er war nicht umgekippt.
  2. Der Motor lief immer noch.
  3. Die Kabine war hinten eingedrückt und die Türe auf der Fahrerseite verklemmt.
  4. Die Ladung hatte sich durch den Aufprall verschoben und der Auflieger war nun deutlich seitenlastig, doch zum Glück war die Zollleine und die Plombierung unversehrt.
  5. Einige Bremsluft-Anschlüsse waren abgeschlagen oder beschädigt, das hiess, der Auflieger war voll blockiert.

 

Ich war noch ganz benommen, doch ich richtete ein Dankes Gebet in den Himmel, dass nichts Schlimmeres geschah. Nicht auszudenken, wenn in diesem Moment ein anderer Lastwagen oder ein vollbesetzter Reisebus mit meinem Laster kollidiert wäre. So begrenzt sich der Schaden wenigstens auf meinen Verantwortungsbereich.

Ich nahm den 19-er Schlüssel und löste sämtliche Bremshebel und umwickelte alle Leitungen , wo es zischte mit Isolierband.

Bald kamen die fünf Bulgaren heraufgekrochen, die ich vor kurzem überholt hatte. Sie sahen mich mitleidig an und halfen mir mit der grössten Selbstverständlichkeit, mich aus dem Graben zu bergen.

Wir musste zwei Lastwagen hintereinander spannen, um den meinen aus dem Loch zu ziehen, aber nun stand er wieder auf der Strasse, allerdings in der verkehrten Richtung. Die Bulgaren wehrten sich gegen alles, was ich ihnen anbieten wollte, einzig eine Zigarette nahm%` s` an.

Ich musste fünf Kilometer zurückfahren bis ich eine geeignete stelle fand um zu wenden. Es war mir klar, dass ich ein gefährliches Unternehmen durchführte, ohne Bremse zu fahren und erst noch über einen fast 2000m hohen Pass auf einer  mir unbekannten Strasse. Aufwärts war kein Problem, doch dann kam die Talfahrt. Ich durfte nur in dem  Gang fahren, wo die Motorbremse noch stärker wirkte als das Gewicht. Also im ersten oder zweiten von 12 Gängen, so 5-7 km/h. Es kam eine Tafel : Erzincan 30km.

Das bedeutete 5-6 Stunden Kriechtempo.

Es war schon dunkel als ich den TIR-Park von Erzincan erreichte.

Zuerst esse ich etwas im Restaurant, habe seit dem Kaffe am Morgen, auf nichts mehr Lust gehabt, dann schlaf ich und schau am nächsten Tag was zu tun ist. Auf dem Parkplatz sind zwei Bulgaren dabei die Kupplung auszuwechseln. Es ist unglaublich zu was diese Kerle fähig sind, mit den einfachsten Mitteln werden Dichtungen und Kupplungsscheibe angepasst, hier gibt es nur Fremd-Ersatzteile, die alle angepasst werden müssen.

Die machen mir Mut und ich feile an mei`n $``kten Luftanschlüssen herum und fertige Dichtungen aus alten Gummischläuchen an. Gegen Mittag läuft mein Truck wieder und ich klopfe noch die Fahrertüre mit dem Hammer so zurecht, dass ich nicht immer auf der Beifahrerseite ein- und aussteigen muss, allerdings muss ich sie mit einem Strick zu binden. Also fahr ich weiter nach Erzurum. Nach ein paar Stunden sehe ich den Kurt Egger am Strassenrand stehen, er hatte Probleme mit dem Treibstoff-Filter.

Als ich aussteige sehe ich, dass bei meinem Fahrzeug Kühlwasser tropft. – Kabine abkippen – und schon finde ich den defekten Teil – Isolierband, Schlauchbride darüber, Wasser nachfüllen und bis Erzurum und eine Werkstatt suchen.

Wir fahren an einer Hütte vorbei, wo eindeutig Autos repariert werden, am Anfang der Stadt. Ich zeige dem Mechaniker das Teil, ein Alu-Gussbogenstück, wo der Kühlerschlauch angeschlossen wird ist gebrochen. Der Typ redet und gestikuliert, aber wir verstehen kein Wort. Seine Frau deutet uns, wir sollen an den Tisch sitzen und bringt uns Tee. Bei uns musste man dazumal einen Spezialisten suchen, der Aluguss schweissen konnte. Plötzlich sehen wir den Mechaniker auf einem Esel davon reiten mit meinem Teil und wir wissen nicht wann und ob wir ihn jemals wiedersehen. Wir schlendern ein wenig Richtung Stadt und wieder zurück. Es ist heiss und laut hier und der Wind bläst einem den Staub in die Augen.

Nach etwa zwei Stunden kommt der Eselreiter zurück und streckt uns das Alu.-Teil mit  einer wunderschönen Schweissnaht  entgegen. Ich muss ihm umgerechnet zehn Franken bezahlen und wir können weiter fahren am Berg Ararat vorbei und schon sind wir zu hinterst an der Kolonne von ca. 50 LKW’s angelangt  vor dem Zoll in Bazargan. 

Zoll von Bazargan  

Es ist schon Abend und nichts läuft mehr. Vor mir sind die Bulgaren, welche mir geholfen haben, und laden mich gleich zum Nachtessen ein. Sie haben Kartoffelsalat gemacht und frittieren Wurststücke in heissem Öl. Alles auf einem Gaskocher in der Kabine. Draussen ist es windig und schon empfindlich kalt. Ich habe noch eine grosse Toblerone-Schokolade im Kühlschrank . Die nehmen sie gerne zum Dessert und dann gibt’s noch Kaffe und Schnaps.

Am andern Morgen geht es schneller vorwärts,  als ich gedacht habe. Ein persischer Deklarant wartet und nimmt die Carnet’s entgegen und zeigt uns die andern Büros. Zuerst  muss man eine Flasche Whisky im Free-Shop kaufen und dem Zoll-Chef bringen, der zahlt  den Kaufpreis zurück. Pro Person darf eine Flasche zollfrei die Grenze passieren und alle landen beim Chefbeamten, der macht dann  einen gewinnbringenden Handel. Als nächstes kommt die obligatorische Pockenimpfung. 15.- Dollar für Spritze und Eintrag im Pass.     25.- Dollar für Eintrag ohne Spritze. Ich und die meisten andern bezahlen 25.- Dollar.

Nun geht’s einen Kilometer hinunter zum persischen Schlagbaum. Hier gibt es eine Menge junger Burschen in Jeans mit einer grünen Windjacke. Die gehören zur Khomeini-Garde und haben alle eine Maschinenpistole umgehängt. Andere Burschen fragen ob man Interesse an Teppichen habe oder ob ich diesen oder jenen Chauffeur kenne und zeigt mir ein paar Zettel mit Namen und Schweizeradressen, die ich aber nicht kenne. Diese hätten Teppiche von ihm gekauft und versprochen bei der nächsten Fuhre zu bezahlen, wurden aber schon seit eineigen Monaten nicht mehr gesehen. Da kann ich ihm nur  raten, keine Teppiche auf Kredit mit zugeben.

Im Radio höre ich immer wieder auf englisch etwas von amerikanischen Flugzeugen, aber verstehe zu wenig. Der Junge, der etwas deutsch spricht, erklärt, die Ami’s hätten einen Überfall auf ihre Botschaft gemacht und wollten ihre Geiseln befreien in Theran. Der Junge sagt auch, er sei sicher, dass der Schah bald wieder zurückkehren und wieder regieren werde.

Nach ein paar Stunden will der Deklarant  meinen Pass, doch den habe ich am türkischen Schalter abgegeben und nicht mehr zurückbekommen. Der Deklarant wird ziemlich aufgeregt und fährt mich mit seinem Auto zum oberen Zollbüro.  In der Schalterhalle liegt auf einem Fenstersims ein roter Pass, es ist meiner.

Bald bekommen wir unsere Papiere und geben dem Deklaranten freiwillig 15.- Franken, der hat uns wirklich geholfen. Nun geht es weiter, die letzten 1200 km, nach Täbris – Theran – Qom - Esfahan.

Die meisten Ortsnamen sind uns bekannt von den Schaufenstern unserer Teppichgeschäften.

Noch vor  Mittag können wir, Kurt Egger und ich, unsere Reise fortsetzen. Nach einer steppenhaften eher öden Ebene beginnt eine wunderbare Landschaft, üppiges grün, meist entlang eines Flusses.

           

 

In Täbris kaufe ich Proviant bei einem Händler, der seine Früchte und Gemüse zu imposanten Pyramiden aufgebaut hat. Auch Pistazien schöpft er aus einem randvollen, riesigen Sack. Wir trinken in einem Restaurant einen Tee. An einem Tisch sitzt eine Gruppe junger Männer, offensichtlich von der Khomeini-Garde. Was auffällt ist, dass hier alle Leute äusserst freundlich auf einen zukommen, einfach um zu plaudern, ohne etwas verkaufen zu wollen, auch die Militärs.

Wir fahren weiter bis am Abend. Kurz vor Theran durchqueren wir ein kleines Dorf, ich sehe wie plötzlich etwas schwarzes unter dem Auflieger von Kurt hervorwirbelt und rechts am Strassenrand  eine Gruppe Kinder mit entsetzten Gesichtern. Ich kann grad noch dem schwarzen Bündel ausweichen und es ist mir sofort klar, dass ein Hund überfahren wurde. Nach einigen Kilometern hält Kurt an, um zu beraten, was wir tun sollen. Er sagt, dieser Köter sei einfach vor seinen Wagen gesprungen und  ist der Meinung, es sei zu riskant, den Vorfall zu melden, hier brauche es nicht viel und man werde eingelocht. Also fahren wir ohne weiteren Halt  auf die Umfahrung von Theran und dann auf die Schnellstrasse Richtung Qom.  Mittlerweile schon dunkel, stellen wir unsre Fahrzeuge an den Strassenrand und legen uns in unsre Koje. Ich sehe immer wieder das zermalmte Tier vor mir, und weiss nicht, ob unser Handeln gescheit war. Kurt ist schon ein paar Mal nach Afghanistan und Pakistan gefahren und hat mehr Erfahrung in dieser Gegend. Irgend wann bin ich dann eingeschlafen.

Am Morgen kochen wir Kaffe bei schönstem Sonnenschein, und es sind noch rund 300 km bis Esfahan.
Am Mittag sind wir dort und fahren gemäss einer Skizze durch die enge Innenstadt bis zum Zollfreilager.
Es ist nur am Morgen geöffnet, somit haben wir einen freien Nachmittag. Das ganze Gebäude ist eine Bauruine. Rohe Backsteinwände, Betonboden ohne Überzug, keine Fenster, in den Toiletten  ein Wasserhahn in der Wand und ein Kübel am Boden. Ein Zimmer mit einem alten Metallpult stellt das Zollbüro dar. Der Parkplatz auf dem wir stehen, besteht aus Staub und Steinen. Die ganze Gegend macht einen trostlosen Eindruck, viele Rohbauten mit verlotterten Baumaschinen.

Ich fülle meine Wasserkanister und binde einen an den Auflieger. Zehn Liter genügen für eine längst nötige Dusche. Die Mittagshitze wirkt und das kühle Wasser tut gut.

Am nächsten Morgen bekommen wir unsere Stempel und können zum Abladeort, etwas ausserhalb der Stadt fahren. Schnell wird mit einem Stapler abgeladen und nachdem wir unsere Blachen wieder zugeschnürt haben können wir schon wieder den Rückweg antreten.

Ausserhalb der Stadt bietet sich eine wunderschöne Landschaft an, mit sanften Hügeln und grünen Wiesen mit Obstbäumen und andern Gewächsen. Eine schöne Sache für die Augen. Doch entlang der Schnellstrasse sieht man immer diese halbfertigen  Betongerippe, einsam am verlottern. Ich frage mich, warum es für die Einheimischen nicht möglich ist , diese Bauten fertig zu stellen und zu nutzen. Khomeini hat halt alle Ausländer vertrieben, und gebaut wurde hauptsächlich von ausländischen Arbeitern.

Wir kommen rassig voran, und in jedem Dorf das wir passieren, liegen einigen Hunde mitten auf der Strasse und geniessen am Abend die Wärme, die durch den Strassenbelag gespeichert wurde. Einige springen sofort weg, doch es gibt hartnäckige, die bleiben liegen bis man vor ihnen anhält und die Bremsen quietschen lässt. Hupen nützt da überhaupt nichts und die wenigen Leute die unterwegs sind lachen nur.

Bei der Heimfahrt bekam ich richtig Probleme. Die Motorhalterung brach und Kühlwasser- und Ölleitungen leckten, so dass ich nicht mehr weiterfahren konnte. Es war wieder in der Nähe vo Erzican und ich parkierte bei einer Tankstelle. Ich versuchte 2 Tage lang in unsere Firma anzurufen, aber ohne Erfolg.
Nach vier Tagen Warten kamen 2 schweizer Camon und fragten was los sei.
Nach langem Überlegen entschlossen wir uns, meinen Sattelschlepper auf den vom Kamm-Transporte Weesen aufzuladen, wenn ich dem Fahrer 3000.- Fr. Anzahlung bar in die hand gebe. Zum Glück hatte ich noch Reservegeld.

Aber wie aufladen ?  Zuerst bauten wir mit Steinen und Balken eine Rampe. Dann den ganzen Blachenständer abbauen und auf mein Fahrzeug laden. Danach stiess mich der Kastenwagen mit der Abschleppstange von hinten die Rampe hoch auf den Auflieger von Kamm. Und zu letzt demontierten wir alle 10 Räder meiner Zugmaschine und alles mit Spannset gut sichern. Nach 22 Stunden Arbeit am Stück ein Cola und wir konnten  losfahren.
 


 

Alles lief gut. Wir übernachteten einmal in Griechenland und in Mailand. Dann sägten wir das Gestänge von meinem Auflieger ab und demontierten das Klimagerät auf dem Kabinendach. So erreichten wir eine maximale Höhe von 4.10 m. In der Schweiz ist es gefährlich mit Überhöhe zu fahren.

Dann über den San Bernardino Richtung Zürich. Wir wussten unser Bruttogewicht nicht genau, aber es waren vermutlich gute 28t. Anstatt zu tanken  habe ich die 1200lt Diesel von meinem Tank mit einem Schlauch in die Zugmaschine gefüllt. Bei der Badi Zollikon (wir fuhren extra nicht auf der Autobahn, da gibt es die meisten Kontrollen) kam uns ein Polizist mit Töff entgegen. Ich glaube, der hat den Kopf zweimal rundum gerdeht als er uns sah, wendete, überholte uns und winkte uns beim Bahnhof Tiefenbrunnen heraus. Dawar noch der Steinmetz mit Brückenwaage. Also 2,23 Tonnen Übergewicht, wir müssen stehen bleiben und Material abwerfen.
Ein Anruf in Wettingen in unserer Werkstatt und bald ist ein Kollege mit einem Kipper bei uns.
zuerst meine 10 Räder und dann beide Blachenständer auf den Kipper laden, dass muss genügen.
So nun noch die letzten 21 km in den Werkhof nach Wettingen.
3200km problemlos gefahren und zu Hause wegen einem Arschloch einen solchen Aufwand und 500.- Busse.

Am nächsten Tag sass ich vor unserem Buchhalter und musste ihm die ganze Geschichte beichten. Er verdonnerte mich dazu die 5000.- Fr. Selbstbehalt der Versicherung zu bezahlen.
Am Nachmittag begegnete ich dem Firmeninhaber, Herrn Schmid. Ich getraute mich kaum richtig aufzuschauen, aber er grinste nur und riet mir unbedingt die Carprüfung zu machen. Ich könne für ihn bei Eurocar fahren, ich sei doch der geborene Carchauffeur, weil ich so ruhig bleiben könne.
Ich hab das nie ganz verstanden, bin dann aber später doch übers Wochenend als Aushilfe gefahren: Elba, Costa Brava, oder Tirol.
(
Am Freitagabend ab mit den Leuten in die Ferien und am Samstag die Andern von den Ferien Nach Hause gebracht und am Sonntagmittag wieder in Zürich angekommen.)

 

 


 

14 Tage später musste ich für 3 Monate nach Libyen zum Herrn Gaddafi. Der baute dort Spitäler und Sportstadien.
Zu dritt mussten wir die Auflieger, die mit dem Schiff von Italien kamen, im Hafen von Tripolis abholen und in die Wüste zu den Baustellen bringen. Die waren so zwischen 300 km und 1000 km von der Küste entfernt.
Die Zugfahrzeuge waren schon dort stationiert und ich  konnte mit dem Flugzeug dahin. Es war eine strenge Zeit, 32 Tage am Stück arbeiten und dazwischen ein paar stunden Schlaf. Dann habe ich gestreikt und einen freien Tag gemacht.
Ein deutscher Ingenieur, der schon 10 Jahre dort war, hat erzählt, dass es die armen Leute sehr viel besser haben seit Gaddafi an der Macht sei. Zum Beispiel: ärztliche Versorgung ist gratis, auch für uns Ausländer, jeder darf gratis Autofahren lernen, ( das  waren VW-Käfer mit 2 Lenkrädern, sah lustig aus ) , früher hätten die Armen in Kartonschachteln auf der Strasse gelebt, heute gibt es sehr einfache Hütten aus Wellblech an der Hauptschrasse etwas ausserhalb und ein Wasserhahn in der Nähe. An der Küste ist das Wetter nicht so sehr heiss und sehr fruchtbar, die Hitze kommt erst so 100km landeinwärts.
Der Motor war immer sehr warm, bei 110° hat der Pipser genervt. Mein Vorgänger hat einfach den Draht durchgeschnitten. So zeigte das Themometer in der Wüste immer so 120-135°C. Ich hatte immer hohe Lederboots an. Ein Kollege fuhr nur in Flipp-Flopps und hat sich an der Motorverschalung in der Kabine Brandblasen an den Füssen geholt. Ja und wenn man aus dem Wagen springt, landet man auch mal neben einem Scorpion im Sand. Aussentemperatur so 44° in der Kabine so gegen 60°.
Pro Tag habe ich ca. 16 lt Wasser getrunken und eine Melone gegessen. In den Restaurants an der Stasse gab es Libyensoup (sehr scharfe Bullion mit Einlage) und heissen Pfeffermünztee. Danach hat man eine absolut frischen Geschmack im Mund.
Das Problem war, dass alle Wegweiser nur arabisch angeschrieben waren. Ich konnte mich nur mit Wegbeschreibungen von Kollegen orientieren. Da kommst Du an eine Weggabelung und nun Links oder rechts?
Aus probieren und nach etwa 100km beschleicht einem ein komisches Gefühl im Bauch und man kehrt wieder um. Also man etwickelt so etwas wie einen 7 Sinn. Hat immer funktioniert. Es waren etwa 15 Baustellen im ganzen Land verstreut und mit der Zeit kennt man den Weg.

Nach drei Monaten konnte ich mit dem Lastwagen und der Fähre über Palermo - Genua wieder nach Hause.

 

 

 


Das war "Dem Schmid sein Wüstenbock", den ich von Libyen wieder nah Hause fuhr.
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Persien oder Iran - ein Land mit zwei Namen

2000 v. Chr.

In der Tat werden beide Namen meist deckungsgleich verwendet. Der Staatsname Iran ist der umfassendere Begriff. Er leitet sich von "Aryanam-Schahr" – zu deutsch "Land der Arier" – ab. So bezeichneten Indoiraner, die wahrscheinlich erstmals im 2. Jahrtausend vor Christus aus den innerasiatischen Steppen kamen, ihre Siedlungsgebiete. Als persische Volksstämme von Mittelasien in die Region des Zagros-Gebirge zogen, nannten sie dieses Gebiet "Parsa". Da sie im gesamten iranischen Raum lange Zeit dominierend waren, verschwand unter ihrer Herrschaft der Begriff "Iran".. 

 

Ab 1926

Schah Reza Pahlawi, der jegliche Oppositionsbewegung sofort im Keim erstickt, beginnt nach dem Vorbild der türkischen Reformbewegung mit der Modernisierung Persiens. Innerhalb weniger Jahre sorgt er (vor allem mit britischer, deutscher und US-amerikanischer Hilfe) u.a. für einen raschen Fortschritt in der Erdölgewinnung, für den Ausbau des Straßennetzes und den Bau der transiranischen Eisenbahn, für umfangreiche Reformen im Finanz-, Bildungs- und Justizwesen sowie für die Emanzipation der Frauen (er verbietet 1936 das Tragen des Tschador [Schleier] und ermöglicht den Frauen den Einstieg ins Berufsleben). Gerade damit zieht er sich den Unwillen der Geistlichkeit zu. Die durchgeführte Landreform, die den Großgrundbesitz fördert (durch die Enteignung seiner politischen Gegner wird der Schah-Clan selbst zum größten Großgrundbesitzer des Landes), geht zumeist auf Kosten der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung, die er sich dadurch ebenfalls zum Feind macht.

 

1934

Der mit dem Deutschen Reich sympathisierende Schah Reza Pahlawi benennt Persien offiziell in Iran um. Damit soll der arische Ursprung betont werden.

 

 

August 1941

Während des Zweiten Weltkriegs verhält sich Iran neutral. Doch nach dem Einmarsch der Deutschen in Rußland verlangen sowohl Großbritannien als auch Rußland die Ausweisung aller Deutschen aus dem Iran. Nachdem der Schah dies ablehnt, besetzen britische und russische Truppen das Land. Schah Reza Pahlawi muß zugunsten seines erst 22jährigen Sohnes, Mohammed Reza, abdanken und wird in die Verbannung nach Südafrika geschickt, wo er 1944 im Alter von 66 Jahren stirbt. 21. Dezember 1959

Nachdem auch seine zweite Ehe mit Soraya wegen Kinderlosigkeit im Vorjahr geschieden worden war, heiratet Schah Mohammed Reza Pahlawi nun die 21jährige Studentin Farah Dibah. Im Fall einer erneuten Scheidung sieht der Heiratskontrakt eine Entschädigung von umgerechnet 300.000 DM für Farah vor. (Farah bringt 1960 den ersehnten Thronfolger zur Welt.)

 

21. Dezember 1959

Nachdem auch seine zweite Ehe mit Soraya wegen Kinderlosigkeit im Vorjahr geschieden worden war, heiratet Schah Mohammed Reza Pahlawi nun die 21jährige Studentin Farah Dibah. Im Fall einer erneuten Scheidung sieht der Heiratskontrakt eine Entschädigung von umgerechnet 300.000 DM für Farah vor. (Farah bringt 1960 den ersehnten Thronfolger zur Welt.)

 

16. Januar 1979

Schah Mohammed Reza Pahlawi verläßt auf „Empfehlung“ seiner amerikanischen „Berater“ mit seiner Familie den Iran und geht ins Exil nach Ägypten. (Die USA und andere westliche Industrienationen, die um ihre Wirtschaftsinteressen im Iran fürchten, erhoffen sich dadurch eine Beruhigung der revolutionären Lage.)

 

 

Mitte Februar 1979

Revolutionsgerichte beginnen im Iran, Todesurteile über Schahanhänger und „Gotteslästerer“ auszusprechen.

 

31. März 1979

In einer Volksbefragung entscheiden sich (angeblich) 99 Prozent der über 16jährigen Iraner für die Abschaffung der Monarchie und die Gründung einer „Islamischen Republik“.

 

1. April 1979

Ayatollah Ruhollah Mussawi Khomeini ruft die „Islamische Republik Iran“ aus.

 

27. Juli 1980

Der iranische Schah Reza Pahlawi stirbt im Exil in Kairo.

 

26. Dezember 2003

Ein Erdbeben der Stärke 6,5 auf der nach oben offenen Richterskala fordert im Südost-Iran mindestens 26.000 Menschenleben und rund 20.000 Verletzte. Die an der alten Seidenstraße auf 1.062 Meter Höhe liegende, 2.000 Jahre alte Oasenstadt Bam (rund 100.000 Einwohner) aus der Sassaniden-Zeit in der Provinz Kerman, bislang wegen ihrer Altstadt mit einer aus Lehmziegeln gebauten Häusern und einer gewaltigen Zitadelle eine Attraktion für Archäologen und Touristen aus aller Welt sowie eine der wichtigsten Stätten des Weltkulturerbes der UNESCO, wird fast völlig zerstört.